Im Böhmischen Dorf, an der Richardstraße und Kirchgasse im Berliner Bezirk Neukölln gelegen, leben heute noch Nachfahren jener Böhmen, die wegen ihres evangelischen Glaubens verfolgt und aus Böhmen geflohen waren. Im damaligen Rixdorf bei Berlin konnten etwa 300 Flüchtlinge ab 1737 auf Einladung von König Friedrich-Wilhelm I. in fertige Häuser ziehen. Sie bekamen Gärten und Felder, Gerätschaften, ein Pferd und eine Milchkuh geschenkt.
Die Böhmen waren weitestgehend selbstverwaltet, stellten ihren eigenen Dorfschulzen, der das Polizeiwesen und die niedere Gerichtsbarkeit inne hatte, und waren von Abgaben und dem Militärdienst befreit. Sie konnten ihre eigenen Kirchgemeinden gründen wie die böhmisch-lutherische, die böhmisch-reformierte und die Herrnhuter Brüdergemeine.
Das Dorf ist in seinen Grundstrukturen noch heute gut erkennbar, seine Gebäude stehen unter Denkmalschutz,
Einweihung Friedrich -Wilhelm-I., Denkmal 1912
Hof mit Schwein
Kirchgasse ca. 1948, nach dem Kirchgang
Das Böhmische Dorf um 1755
Elisabeth Noack (links) um 1914, verkleidet mit ihren Freundinnen beim Spiel
Arbeitsalltag